Prebiotische Ballaststoffe aus der Zichorienwurzel können die Blutglukosewirkung von Lebensmitteln deutlich reduzieren, wenn sie den darin enthaltenen Zucker teilweise ersetzen. Dies bestätigen zwei wissenschaftliche Studien[1], welche die Blutzuckerwirkung von Lebensmitteln, in denen nur geringe Zuckermengen ersetzt wurden (20 bzw. 30 Prozent), mit der von herkömmlichen Varianten verglichen. Die Ergebnisse einer statistischen Auswertung zeigen darüber hinaus zum ersten Mal, dass der Zuckeraustausch mit prebiotischen Ballaststoffen und die Blutglukosereaktion mengenmäßig korrelieren: Je mehr Zucker in Rezepturen durch Ballaststoffe aus der Zichorienwurzel ersetzt wird, desto geringer fällt die Blutzuckerantwort aus. Der lineare Zusammenhang deutet darauf hin, dass auch ein sehr geringer Zuckerersatz von weniger als 20 Prozent bereits einen positiven physiologischen Effekt haben kann. Die Studien wurden durchgeführt von Helen Lightowler und Sangeetha Thondre vom Functional Food Centre an der Oxford Brookes Universität in Großbritannien.
An den in randomisierten, doppelblinden, kontrollierten Cross-Over Designs durchgeführten Tests nahmen jeweils etwa 40 gesunde Erwachsene teil. In beiden klinischen Untersuchungen verglichen die Wissenschaftler sowohl die Blutglukose- als auch die Insulinreaktion nach dem Verzehr von Lebensmitteln, die einmal mit vollem Zuckergehalt und einmal als zuckerreduzierte Varianten mit Oligofructose oder Inulin zubereitet wurden. Abgesehen davon waren die Testprodukte identisch.
Für den ersten Produktvergleich nahmen die Teilnehmer einen Trinkjoghurt (250 Gramm) zu sich, in dem 20 Prozent Saccharose durch Oligofructose (Orafti P95) ersetzt wurden. Diese Variante führte im Vergleich zur Version mit vollem Zuckergehalt zu einer 14 Prozent niedrigeren Blutzuckerreaktion. Auch die Insulinausschüttung reduzierte sich um 17 Prozent. Im Rahmen des zweiten Vergleichs erhielten die Testpersonen 110 Gramm Fruchtgelee. Hierbei wurden 30 Prozent Zucker durch Inulin (Orafti GR) ersetzt. Als Folge zeigte sich eine im Vergleich zur Kontrollgruppe um 16 Prozent geringere Blutglukosereaktion und eine um 40 Prozent reduzierte Insulinantwort.
Wissenschaftliche Basis für Health Claim
Beide Studien entsprechen aktuell gültigen Richtlinien und erfüllen alle internationalen Standards, die für Blutglukosemessungen sowie zur wissenschaftlichen Substantiierung von damit verbundenen Auslobungen[2] vorliegen. Ein Teil dieser Forschung wurde als Schlüsselstudie im Rahmen des Zulassungsantrags für den erfolgreichen 13.5 EU Health Claim von Inulin und Oligofructose eingereicht und akzeptiert. Der Claim bestätigt, dass prebiotische Ballaststoffe aus der Zichorienwurzel zu einem niedrigeren Anstieg des Blutzuckerspiegels nach einer Mahlzeit beitragen. Die wissenschaftlichen Studien wurden von BENEO, Cosucra und Sensus finanziert.[3]
„Die Ballaststoffe Inulin und Oligofructose reduzieren die Blutzuckerwirkung von Lebensmitteln. Sie können so einen Beitrag leisten, Blutzuckerspitzen über den Tag zu minimieren, Stoffwechselkrankheiten zu lindern und das Risiko ihrer Entstehung zu senken“, so Anke Sentko, Vice President Regulatory Affairs and Nutrition Communication bei BENEO. „Mit Inulin und Oligofructose bleiben dabei auch alle sensorischen Eigenschaften der zuckerreduzierten Produkte erhalten. Ein wichtiger Aspekt, denn nur wenn diese Lebensmittel gut schmecken, sind Verbraucher dazu bereit, sie in ihre tägliche Ernährung zu integrieren.“
Inulin und Oligofructose sind prebiotische Ballaststoffe, die mithilfe eines schonenden Heißwasserextraktionsverfahrens aus der Zichorienwurzel gewonnen werden. Sie sind natürlich, frei von Gentechnik und auch für Clean Label Rezepturen geeignet. Mit ihrer milden Süße und der guten Wasserlöslichkeit können beide Inhaltsstoffe Zucker in vielen Anwendungen ersetzen. Geschmack und Textur bleiben dabei unverändert. Kommen Inulin oder Oligofructose in Lebensmitteln zum Einsatz, so erhöht sich automatisch deren Ballaststoffgehalt. Da diese Ballaststoffe von den menschlichen Enzymen im Dünndarm nicht aufgespalten werden, wird keine Glukose in die Blutbahn abgegeben und der Blutzuckerspiegel steigt nach dem Verzehr nicht an.
[1] Referenz: Lightowler H, Thondre S, Holz A, Theis S: Replacement of glycaemic carbohydrates by inulin-type fructans from chicory (oligofructose, inulin) reduces the postprandial blood glucose and insulin response to foods: Report of two double-blind, randomized, controlled trials. Eur J Nutr 2017 Mar 3. doi: 10.1007/s00394-017-1409-z. [Epub ahead of print] Link: http://rd.springer.com/article/10.1007%2Fs00394-017-1409-z
[2] Beide Studien liefern gleichzeitig Daten zur Insulinreaktion
[3] Alle Unternehmen produzieren Ballaststoffe aus der Zichorienwurzel und sind Mitglieder der CEFI (Comité Europeen des Fabricants d’Inulin)
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