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VMB: Licht am Horizont ist da

Datum: 12.06.2020Quelle: VMB

Der Verband der Milcherzeuger Bayern veröffentlicht zum Ende jeder Woche einen aktuellen Kommentar. Hier die Fassung vom 12.6.20:

Ende vergangenen Monats hat der VMB über eine überraschende, aber höchst erfreuliche Entwicklung am Milchmarkt berichten können. Die Spotmärkte schnellten binnen kürzester Zeit aus dem Preistief (“durch die Decke”), an den Terminmärkten wurde binnen einer Woche die Hälfte der zuvor erlittenen Verluste wettgemacht. Dieser Trend scheint sich nun zu verfestigen, nimmt man den weiteren Verlauf bis Mitte dieser Woche zum Maßstab. Am Spotmarkt haben sich die Preise gut stabilisiert. Spotmilch wurde zuletzt hier im Süden für um die 31 Cent gehandelt, Magermilch für knapp 20 Cent. Zudem berichtet ein Informant aus Italien von der dortigen guten Nachfrage nach Versandmilch. Der Rückgang des Kieler Rohstoffwertes Mai auf 25,8 Cent/kg, der tiefste Wert seit Juli 2016, zeigt nur die zurückliegende Milchverwertung.

Seit Beginn dieses Monats gelten auch wieder neue Kontrakte zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Molkereien für abgepackte 250-g-Butter. Die Preislinie liegt für die kommenden vier Wochen bei 3,20 Euro/kg. Am Eiweißmarkt halten die positiven Tendenzen weiter an. Die inländischen Notierungen für Magermilchpulver wurden erneut erhöht, auch wenn sich der Markt zuletzt beruhigt hat. Für spätere Termine liegt das auch an unterschiedlichen Preisvorstellungen von Anbietern und Nachfragern. Am Weltmarkt hat sich die Stimmung etwas nivelliert. Bei der letzten Auktion der Global Dairy Trade (GDT) am 2. Juni, wurde ein stabiles Ergebnis erreicht. Eiweiß blieb gleich, allerdings gab der Butterpreis nach. An den Warenterminbörsen wie der EEX zeigte sich ein anderes Bild: Hier verlor – im Gegensatz zu Butter – das Magermilchpulver deutlich, auch wegen des hohen Weltmarktangebotes, vor allem aus den USA. Und auch die für EU-Exporteure derzeit ungünstige Entwicklung der Relation Euro/Dollar spielt sicher eine Rolle. Für den Börsenmilchwert bedeutet dies, dass für den aktuellen Monat Juni die 30 Cent-Marke gerade noch gehalten wurde. Für Oktober 2020 ging der Wert, vom kürzlich nach der Corona-Krise erreichten Höchstwert, von 32,5 Cent auf 31,1 Cent zurück. Auf dem “physischen” und vor allem für die bayerischen Milcherzeuger so wichtigen Markt für Schnittkäse beginnen jetzt endlich auch die Preise wieder anzusteigen. Aber der Rückgang in den letzten Wochen um 50 Cent (gleichbedeutend etwa 5 Cent Milchpreis), von 3,20 Euro/kg auf 2,70 Euro/kg müssen erst wieder aufgeholt werden.

Der weitere Verlauf am Milchmarkt hängt auch vom Milchaufkommen ab. Ende Mai, also in Kalenderwoche 22, hat die Milchanlieferung in Deutschland erstmals zur Vorwoche merklich nachgelassen, lag aber immer noch genau 1 Prozent über dem Vorjahr. Ebenfalls von Bedeutung wird sein, ob die weiteren Lockerungen der Corona-Maßnahmen auch Wirkung zeigen und die Erwartungen von Großkunden und Gastronomie sich erfüllen. Der Schritt von “social distancing” zu gesellschaftlicher Normalität scheint aber größer zu sein als gedacht: Die Rückkehr zu alten freizeitlichen und kulinarischen Gewohnheiten ist bei weitem noch nicht erreicht, für manche Anbieter sogar noch sehr enttäuschend. Dazu kommt, dass derzeit einige Lebensmittelhändler wieder unverschämt viel Preisdruck auf die Molkereien ausüben. Gespannt blickt man von Bayern nach Südeuropa, wie dort die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie gemeistert werden können.

Für den internationalen Absatz ist  der Ölmarkt mitentscheidend, wegen der Kaufkraft der Importländer. Vergangene Woche haben sich die OPEC-Staaten mit Kooperationspartnern wie Russland, aber ohne Mexiko, auf eine Verlängerung der Drosselung der Förderung um einen weiteren Monat verständigt. Saudi-Arabien wird seine darüber hinausgehende freiwillige Drosselung aber nicht fortsetzen. Angesichts nach wie vor unsicherer Nachfrage und voller Lager ist aber kurzfristig bestenfalls eine Stabilisierung bei etwa 40 US-Dollar pro Barrel zu erwarten. Vor der ersten Einigung im April war der Ölpreis im Zuge der Corona-Krise auf den tiefsten Stand seit 30 Jahren abgerutscht.

Es bleibt dabei: Ein Licht am Horizont ist da, aber zu Euphorie besteht nach wie vor kein Anlass! Wann dieser positive Markttrend auch die Milchpreise erfasst, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Kommende Woche informiert der VMB an dieser Stelle über die Milchpreise Bayern für Mai, die in diesen Tagen an die Milchbauern ausbezahlt werden. Hier wird es, wenig überraschend, bei der konventionellen Milch nochmals einen Rückgang um durchschnittlich mehr als 1 Cent geben. Der Biomilchpreis ist von den aktuellen Entwicklungen unbeeindruckt und bleibt stabil. Die Bioschiene profitiert insgesamt auch von der stärkeren Nachfrage in Corona-Zeiten und durch die mittlerweile starke Listung über den traditionellen Lebensmitteleinzelhandel (Stichwort: “Bio für alle”).

 

 

 

Seufferlein / VMB

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