Milch ist schon lange nicht mehr gleich Milch: Bio-, Weide-, Heumilch & Co. erobern die Regale des Einzelhandels. Was verbirgt sich hinter diesem Trend zur horizontalen Ausdifferenzierung? Wird er sich fortsetzen oder verpuffen? Das Forum kompakt der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) beleuchtet am Mittwoch, 8. November 2017, im Congress Park Hanau den künftigen Absatzmarkt und das Profil unterschiedlicher Trinkmilchsorten aus verschiedenen Perspektiven. Die Veranstaltung findet direkt im Anschluss an die Internationale DLG-Qualitätsprüfung für Milch und Milcherzeugnisse statt.
Der seit Jahren rückläufige Trinkmilch-Markt erfährt durch das breite Angebot an Trinkmilchsorten neue Absatzimpulse. Das hinter der horizontalen Diversifikation stehende Prinzip ist nicht neu, aber erfolgreich: Einzelne Produktkategorien erhalten in Massenmärkten einen Zusatznutzen, dessen Mehrwert verschiedene Zielgruppen anspricht. Als Unterscheidungskriterien bei Trinkmilch dienen die „Tierhaltung“ und „Fütterung“ der Milchkühe. Letztere hat erheblichen Einfluss auf die Milchzusammensetzung. Neben Schwankungen im Fett- und Proteingehalt der Rohmilch betrifft dies vor allem die Fettsäurezusammensetzung. Wie unterscheiden sich die Trinkmilchsorten qualitativ, und wie können sie sich ergänzen? Welche technologischen Auswirkungen sind die Folge? Auf diese und andere zurzeit vielfach diskutierte Fragen gibt das DLG-Forum kompakt praxisnahe Antworten, die um den fachlichen Austausch untereinander ergänzt werden.
Verschiedene Trinkmilchsorten im Fokus
Namhafte Referenten berichten im Rahmen des DLG-Forums über ihre Erfahrungen aus der Praxis. Harri Kallioinen (Valio, Helsinki) beleuchtet den wachsenden Markt der „Laktoseunverträglichkeit“. Er stellt laktosefreie Milch aus Verbrauchersicht dar und gibt Antwort auf die Frage, warum er auch bei Trinkmilch darin keinen kurzfristigen „Hype“ sieht. Zusätzlich legt er in diesem Zusammenhang die gesetzlichen Besonderheiten in einigen Ländern dar und beleuchtet, welche technologischen Besonderheiten es bei dieser Milchsorte zu beachten gilt. Ob sich „Weidemilch“ auch in den kalten Herbst- und Wintermonaten, wenn die Tiere nicht mindestens sechs Stunden im Freien grasen, so nennen darf, erläutert Dr. Arno Krause (Geschäftsführer des Grünlandzentrums Niedersachsen/Bremen). Er geht auf das Spannungsfeld zwischen Wettbewerbsfähigkeit einerseits und der gesellschaftlichen Forderung nach flächengebundenen Tierhaltungsverfahren andererseits ein und stellt gleichzeitig einen Ansatz dar, der allen Beteiligten der Wertschöpfungskette die Möglichkeit bietet, auf dieses Spannungsfeld einzuwirken.
Immer mehr Molkereien legen ein Bekenntnis zu gentechnikfreien Lebensmitteln ab, weil nicht zuletzt der Einzelhandel das fordert. Doch wie soll künftig der Bedarf gedeckt werden, wenn sich für Landwirte der Mehraufwand kaum bezahlt macht? Alexander Hissting (Verband Lebensmittel ohne Gentechnik, Berlin) geht hierbei auf die Erfahrungen zehntausender Milchviehhalter und dutzender Molkereien ein, die zeigen, dass eine zuverlässige Milchproduktion “Ohne Gentechnik” möglich ist, und dem Verbraucher dadurch ein Mehr an Transparenz und Nachhaltigkeit geboten werden kann. Wie über Licht auf völlig natürliche Weise die Zusammensetzung der Milch verändert werden kann, was im Detail hinter dem Produktkonzept der Nachtmilchkristalle bzw. der sogenannten „Nachtmilch“ steckt, und wie das Sonnenvitamin in die Milch gelangt, wird Tony Gnann (Milchkristall GmbH, München) erklären. Auch auf die Frage, welche Marktakzeptanz sich damit verbindet, und welch zentrale Bedeutung dem Wording in der (Marketing-)Kommunikation heute zukommt, beantwortet der Geschäftsführer der Milchkristalle GmbH.
Ausführliche Informationen zum DLG-Forum kompakt: Milch mit besonderen Qualitätskriterien unter: www.dlg.org/milch_qualitaetskriterien.html.
Die Teilnahmegebühr beträgt 90,00 Euro; für DLG-Sachverständige 50,00 Euro.
Messe
Seminare
Termine
Weiterbildung
sonstige Veranstaltung