In den letzten Wochen hat der VMB (Verband der Milcherzeuger Bayern) mehrmals den Lebensmittelhandel (LEH) hart kritisieren müssen, weil dieser gehäuft Produkte aus höheren Haltungsstufen massiv verbilligt angeboten hatte. So wurden zuletzt vor allem auch Eigenmarken des LEH aus dem Trinkmilchsortiment, sowohl aus konventioneller Erzeugung wie auch Biomilch, mit massiven Preisnachlass hier als Wochenangebote als Lockvogel missbraucht.
Dieser Tage hat jetzt Aldi Süd über eine bereits zum sechsten Mal durchgeführte Untersuchung der Umwelt-, Natur- und Klimaschutzorganisation Greenpeace zum Tierwohl-Engagement des LEH und zu dessen Fortschritten bei der Umstellung auf die höheren Haltungsformen informiert. Und ALDI SÜD konnte stolz berichten, dass sie sich nach 2021 und 2023 auch in diesem Jahr den ersten Rang des Rankings haben sichern können. Der Discounter habe mit einem großen Angebot an Tierwohlprodukten und der konsequenten Umsetzung des #Haltungswechsels überzeugt.
Gegenstand der Untersuchung von Greenpeace bei acht Lebensmittelhändlern war die Befragung zu den Fortschritten in den Bereichen Tierhaltung und Haltungskennzeichnung. Dabei wurden neben verpacktem und unverpacktem Frischfleisch sowie Fleisch- und Wurstwaren auch Milch und Milchprodukte in die Umfrage einbezogen. Dabei wird Dr. Julia Adou, Director Sustainability bei ALDI SÜD zitiert, dass man sich mit dem #Haltungswechsel ambitionierte Ziele für die Verbesserung des Tierwohls gesetzt habe. Diese Ziele würden konsequent weiterverfolgt und man habe in den letzten Monaten bereits einige Zwischenerfolge feiern können. Es motiviere, beim Tierwohl weiter voranzugehen, nachdem nun dieses Engagement auch von einer unabhängigen NGO mit dem ersten Platz honoriert wurde.
Bekanntlich bezieht ALDI Süd mittlerweile seine Trinkmilch komplett aus höheren Haltungsformen (bezogen auf den Umsatz von ALDI Süd in Deutschland mit Trinkmilch der Eigenmarken, ausgenommen Markenartikel) und zu 100 Prozent aus Deutschland (bezogen auf Trinkmilch der Eigenmarken, ausgenommen Markenartikel und internationale Spezialitäten). Abschließend weist ALDI Süd noch darauf hin, dass dieses gute Abschneiden beim Greenpeace Supermarkt-Check bereits die zweite Spitzen-Platzierung bei einem Tierwohl Ranking in kurzer Zeit sei. Bereits im Mai dieses Jahres sei man gemeinsam mit ALDI Nord mit 36 Prozent auf dem ersten Platz beim Tierschutz-Ranking der Albert-Schweitzer-Stiftung, bekanntlich eine Tierschutz- und Tierrechtsorganisation, gelandet.
Aus Erzeugersicht wird die Weiterentwicklung der Tierhaltung zu mehr Tierwohl grundsätzlich unterstützt, wird mit jedem umgebauten resp. neu errichteten Stall auch konsequent umgesetzt. Allein die Geschwindigkeit, mit der die Lebensmittelhändler in den vergangenen Jahren ihre eigenen Zeitziele überholt haben, ist der erste Ansatz zu massiver Kritik. Und dann wäre noch die “Preisfrage” zu nennen: Wenn Umwelt-, Tierschutz- und Klimaorganisationen wie auch der (vermeintliche) Großteil der Verbraucherschaft einen höheren Tierwohlstandard einfordern, kostet diese Investition Geld, muss also auch entsprechend “nachhaltig” honoriert werden. Die angesprochenen jüngsten massiven Rabattaktionen von Lebensmitteln aus höheren Haltungsformstufen stellen dies aber ganz massiv infrage. Im Gegenteil: Sie dokumentieren, dass Lebensmittel weiter “nichts” wert sind. Der Verbraucherschaft wird suggeriert, dass mehr Tierwohl weiter zum Nulltarif geliefert werden kann. Eine Wertevernichtung auf dem Rücken der Erzeugerschaft, alles andere als “nachhaltig“!
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